Ludwig Börne

Ludwig Börne war ein entscheidender politischer Vordenker des Vormärz. Immer wieder trat er als Publizist und Schriftsteller für politische Veränderungen und demokratische Grundrechte ein.

Ludwig Börne wurde am 6. Mai 1786 als Juda Löb Baruch im Frankfurter Juden-Ghetto geboren. Auf Wunsch seines Vaters musste er zunächst Medizin studieren, in Berlin, Halle und später in Heidelberg. Dort wechselte er von der ungeliebten Medizin zu den Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt Verwaltungslehre und promovierte 1808 in Gießen.

Als er 1815 in Frankfurt die Stelle eines Polizeiaktuars wegen seines Judentums verlor, änderte er seinen Namen in Ludwig Börne und ließ sich evangelisch taufen. Immer wieder beklagte er sich in Essays und Briefen über das judenfeindliche Klima jener Zeit: „Als Gott die Welt erschuf, da schuf er den Mann und das Weib, nicht Herrn und Knecht, nicht Juden und Christen, nicht Arme und Reiche.“

 

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Als Journalist – diese bezeichnete er als „Zeitschriftsteller“, als Chronisten ihrer Zeit – schrieb er unter anderem für die „Allgemeine Zeitung“, eine der frühen und wichtigen politischen Tageszeitungen in Deutschland. Zwischen 1818 und 1821 war er Herausgeber der Zeitschrift Die Wage, berühmt wegen ihrer engagierten politischen Artikel sowie der oft sarkastischen Literatur- und Theaterkritiken.

Zwischen 1830 und 1833 unternahm Börne mehrere Reisen nach Paris und berichtete von dort in seinen berühmten „Briefen aus Paris“. Zum Beispiel über die französische Juli-Revolution. Und über die Notwendigkeit, auch in Deutschland mehr Demokratie zu wagen, sie notfalls mittels einer ähnlichen Revolution durchzusetzen.

1832 war er Ehrengast beim Hambacher Fest, wo sich eine bürgerliche Opposition gegen die restaurativen Maßnahmen von Metternich und deutschen Fürsten wandte. Die mehr als  20.000 Festteilnehmer forderten nationale Einheit, Freiheit und Volkssouveränität. Das Volk müsse Träger der Staatsgewalt werden. Redner wünschten bereits in diesem Vormärz ein konföderiertes Europa. Lautstark riefen sie nach Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit.

Börne starb am 12. Februar 1837, wie erhofft in Paris: „Es gibt nichts Angenehmeres auf der Welt, als in Paris zu sterben: denn kann man dort sterben, ohne auch dort gelebt zu haben?“ Er wurde, wie sein zeitweiliger Antipode Heinrich Heine, auf dem Friedhof Père Lachaise begraben. (hhb)

 

Aus dem Pester Lloyd von 1929: Börne und Heine sprechen über Presse und Pressefreiheit

 

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