Erich Brost

Erich Brost wurde am 29. Oktober 1903 im ostpreußischen Elbing geboren und wuchs in Danzig auf, wo er auch eine Buchhändlerlehre absolvierte. Schon in jungen Jahren engagierte er sich in der Arbeiterbewegung und war von 1935 bis 1939 SPD-Abgeordneter im Volkstag, dem Parlament der Freien Stadt Danzig.

Bis 1936 arbeitete er als Redakteur bei der Danziger Volksstimme. 1939 emigrierte er und arbeitete als Journalist in Großbritannien und Skandinavien, zuletzt für den BBC in London. Unmittelbar nach Kriegsende kehrte er bereits im Juni 1945 ins Ruhrgebiet zurück und war im Auftrag der britischen Besatzungsmacht bei zwei deutschsprachigen Armeeblättern tätig. Außerdem half er, den German News Service aufzubauen, aus dem später die dpa Deutsche Presseagentur hervorging. Danach kümmerte er sich um den Wiederaufbau von Radio Hamburg, dem späteren NWDR. Und wurde erster Chefredakteur der Neuen Ruhr Zeitung.

 

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Im November 1947 erhielt Brost die Lizenz für eine der ersten unabhängigen Tageszeitungen in der britischen Besatzungszone: Am 3. April 1948 erschien sie unter dem Titel WAZ Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Gleichberechtigter Partner wurde Jakob Funke, bis dato Lokalchef bei der Neuen Ruhr Zeitung. Obwohl SPD-Mitglied hielt Erich Brost stets an der Überparteilichkeit der WAZ fest: „Ich bin immer in erster Linie Journalist gewesen,“ so sein Credo.

Bis 1970 war Erich Brost Chefredakteur der WAZ – Herausgeber blieb er bis zu seinem Tod. Er starb  am 8. Oktober 1995.

Mit dem Namen Erich Brost sind mehrere universitäre Stiftungen in Dortmund und Oxford sowie das Dortmunder Erich-Brost-Institut für Journalismus in Europa verbunden. Dieses Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus soll „der Wissenschaft und Bildung für einen unabhängigen Journalismus in Europa und für den Frieden unter den Völkern dienen“. Getreu der Überzeugung von Erich Brost: Man muss doch informiert sein, um leben zu können!“

(hhb)

Nach dem Tod von Erich Brost 1995 führte seine Frau Anneliese die WAZ-Mediengruppe als Verlegerin und Mitgesellschafterin weiter. Nach ihrem Tod im September 2010 wurden ihre Unternehmensanteile an die Nachkommen des WAZ-Mitbegründers Jakob Funke verkauft, aus der WAZ-Mediengruppe wurde so die heutige Funke-Mediengruppe.

Anneliese und Erich Brost engagierten sich ihr Leben lang für gemeinnützige Projekte u.a. zur deutsch-polnischen Verständigung, für das Folkwang Museum, die Philharmonie, die Zeche Zollverein in Essen oder Kinder- und Alteneinrichtungen und das „Erich-Brost-Institut für Journalismus in Europa“ mit Sitz an der Technischen Universität Dortmund.

(hhb)