Am Sonntagnachmittag, dem 24. November, drangen in Ägypten Sicherheitsbeamte gewaltsam in die Redaktion des Nachrichtenportals „Mada Masr“ in Kairo ein und konfiszierten die Computer und Smartphones aller dort Anwesenden. Rund drei Stunden lang hielten sie alle Anwesenden in den Redaktionsräumen fest. Nach einer längeren Befragung wurde Chefredakteurin Lina Attalah sowie Redaktionsleiter Mohamed Hamama mitgenommen. Einer der Beamten sagte, sie würden zur Staatsanwaltschaft gebracht. Am Abend wurden sie wurden sie freigelassen. Schon in der Nacht zu Samstag hatten Beamte in Zivil den Mada-Masr-Redakteur Schadi Salat in seiner Wohnung festgenommen und ihn am Samstag ebenfalls wieder freigelassen. Die Website gehörte zu den ersten, die der ägyptische Staat 2017 im Zuge einer bis heute andauernden Welle der Internetzensur blockierte. Was das jüngste Vorgehen gegen Mada Masr ausgelöst hat, ist unbekannt. In Ägypten sind derzeit mindestens 33 Medienschaffende wegen ihrer journalistischen Arbeit im Gefängnis. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht Ägypten auf Platz 163 von 180 Ländern weltweit. (hk)
Der Standard: Ägypten geht gegen regierungskritisches Medium vor
Deutschlandfunk: Razzia bei regierungskritischer Webseite
Reporter ohne Grenzen: Angriff auf Bastion der Pressefreiheit