Neue Medienphänomene warten nicht auf die Regulierung der Märkte

Die Medienpolitik in Deutschland muss agiler werden, will sie mit den rasanten Entwicklungen auf Technologie- und Plattform-Ebene Schritt halten. Dies forderte der Senator für Kultur und Medien der Hansestadt Hamburg, Dr. Carsten Brosda, auf dem ►13. Hamburger Mediensymposium in der Handelskammer, bei dem es um Rolle, Einfluss und Wirkung der Social-Media-Content-Kreatoren sprich Influencer:innen ging.

Brosda, der auch Mitglied des Kuratoriums des Vereins „Haus der Pressefreiheit“ ist, sieht vor allem in der Fragmentierung der Regulierungskompetenz über die 14 eingebundenen Landesmedienanstalten einen wesentlichen Grund für die meist langwierigen Prozesse. Auch deshalb dauere eine Regulierung im Mediensektor zwischen drei bis fünf Jahren, während neue Medienphänomene innerhalb weniger Wochen ihre Märkte und Nutzergruppen fänden.

In diesem Zusammenhang sei deshalb grundsätzlich die Frage zu stellen, ob die Ordnungsfunktion des Rechts angesichts des Entwicklungstempos so überhaupt durchsetzbar ist. Deshalb sei es bei Regulierungsbestrebungen wahrscheinlich zielführender, sich nicht auf einzelne Personen oder Unternehmen zu fokussieren, sondern auf die Arenen, in denen diese agierten.

Wie sich auf dem Mediensymposium weiter herausstellte, ist die Einordnung der teilweise reichweitenstarken, publizistisch aktiven Influencer:innen als Teil des Medienangebots in vielen Punkten noch nicht geklärt. Wann etwa wird die Schwelle zur gewerblichen Tätigkeit überschritten? Gibt es innerhalb dieser Gruppe der Content Kreatoren einen Konsens über berufsethische Werte? Wer trägt angesichts der Grundhaltung der großen Plattform-Betreiber die Verantwortung für die Inhalte? Alles Punkte, die aufgrund der ausgeprägten  Sozialisationsfunktion dieser Social-Media-Angebote in ihrer Wirkungsmacht nicht unterschätzt werden dürfen.

(JH)

Pressemitteilung der MA HSH