Am 30. Januar 1933 kam es dann doch zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch Reichspräsident Paul von Hindenburg, der sich bis dato geweigert hatte, „den österreichischen Gefreiten zum Wehrminister oder Reichskanzler zu machen.“ Das bürgerliche Lager hatte geglaubt, Hitler in einer konservativen Koalition einrahmen und zähmen zu können. Darum sprachen sich die konservativen Kreise um Franz von Papen, Kurt von Schleicher oder Alfred Hugenberg für eine (vorübergehende) Kanzlerschaft Hitlers aus. Dabei hatten sie allerdings den Machtwillen Hitlers unterschätzt. Bereits am 1. Februar wurde der Reichstag aufgelöst und Neuwahlen für den 5. März 1933 ausgeschrieben. Am 4. Februar erfolgte eine Notverordnung Hindenburgs „zum Schutze der des Deutschen Volkes“. Womit Versammlungen und Publikationen verboten werden konnten. In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar brannte der Reichstag – als Folge wurden die Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft gesetzt. Zeitungen der KPD und der SPD wurden für mehrere Wochen verboten und mehrere Kandidaten und Funktionäre der KPD in „Schutzhaft“ genommen. Im Wahlkampf kam es zudem zu terroristischen Übergriffen speziell gegen die Kommunisten und Sozialdemokraten. Die Wahlbeteiligung bei der letzten freien Reichstagswahl im März 1933 lag bei 88,74 % - davon errang allein die NSDAP 43,9 % der Stimmen. Größter Verlierer war die KPD. Die Mehrheiten für das anschließende Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933 kamen dann durch Gewaltanwendung, Parteienverbot und Ermordung von Abgeordneten zustande. Bei der konstituierenden Sitzung des am 5. März gewählten Reichstags wurden die von der KPD errungenen 81 Sitze annulliert. Damit umfasste das Reichstagsparlament nur noch 566 Abgeordnete und die NSDAP hatte mit ihren 288 Mandaten die absolute Mehrheit. Damit hatten sich die „politischen Meistersinger“ um Reichspräsident von Hindenburg, um Franz von Papen, die DNVP unter Hugenberg und der Bund der Frontsoldaten Stahlhelm gewaltig verschätzt – der Kladderadatsch sah das sich abzeichnende Desaster da bereits mit leichtem Spott voraus.
30. Januar 1933 Kladderadatsch