Eberhard Beckmann

Eberhard Beckmann arbeitete in den 1920er Jahren als freier Journalist für verschiedene Zeitungen in Hessen sowie für den Südwestdeutschen Rundfunk in Frankfurt. 1933 wurde er verhaftet und erhielt Berufsverbot. 1946 machte ihn die US-Militärregierung zunächst zum Chef von Radio Frankfurt. Ab Januar 1949 wurde er dann zum Intendanten des HR Hessischen Rundfunks ernannt und blieb das bis 1962.

Eberhard Beckmann wurde am 8. Januar 1905 in Rheine/Westfalen geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er in Münster und Frankfurt/Main Kunstgeschichte und Germanistik. Anschließend arbeitete er als freier Theaterkritiker, Feuilletonist und Reiseschriftsteller, unter anderen für den Frankfurter Anzeiger, die Volksstimme in Frankfurt, für die Rhein-Mainische Volkszeitung und den Frankfurter Generalanzeiger, bei dem er wegen seiner Knittelverse „Mann im Hain“ sehr beliebt wurde.

Außerdem lehrte an der Frankfurter Schauspielschule ab 1928 bis zu seiner Entlassung 1933 Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte.

1929 begann Beckmann auch für den Südwestdeutschen Rundfunk in Frankfurt zu arbeiten, berichtete über aktuelle Ereignisse.

Im März 1933 wurde Beckmann als Sozialdemokrat wegen angeblich staatsfeindlicher Tätigkeit verhaftet. Da er sich zudem nicht von seiner nichtarischen Frau trennen wollte, erhielt er nach seiner Haftentlassung Berufsverbot. Er bewirtschaftete ein Landgut in Südhessen, wo er bis zu seinem Tod wohnte.

1945 war er zunächst als Frankfurter Referent für die Rückführung ehemaliger KZ-Insassen in das bürgerliche Leben tätig. Ab Herbst wurde er dann Leiter des Amtes für die Städtischen Bühnen und Konzerte. Dort sorgte er für den Wiederaufbau eines Kulturamts und damit für den Neustart der Theater, der allgemeinen Volksbildung und der Frankfurter Museums-Gesellschaft.

article picture

Copyright: hr/ Kurt Bethke

Im Juni 1946 wurde er Chef von Radio Frankfurt, das von der US-Besatzungsmacht als demokratischer Sender ► ins Leben gerufen worden war. Daraus wurde dann im Januar 1949 der HR Hessische Rundfunk, für den ihn der Rundfunkrat sofort als Intendant berief.

Beckmann baute den Hessischen Rundfunk engagiert aus und war 1950 auch maßgeblich an der Gründung der späteren ARD beteiligt – damals eine Arbeitsgemeinschaft der westdeutschen Landesrundfunkanstalten.

1950 war Beckmann Vertreter der Bundesrepublik bei der Internationalen Freien Wellenkonferenz in Stockholm.

Später wurde er für viele Jahre Vorsitzender der ARD-Fernsehkommission. Die Fernsehzuschauer des Hessischen Rundfunks konnten als erste in ganz Europa schon ab 1. Mai 1961 zwischen zwei Programmen ihres Senders wählen. Der HR wurde so zum Pionier der ► ARD 2 bzw. zum Vorläufer des kurz darauf von allen Rundfunkanstalten getragenen ZDF, nachdem das Bundesverfassungsgericht in seinem Rundfunk-Urteil das von Adenauer geplante bundesweite und dem Bund unterstehende Fernsehprogramm verboten hatte.

Beckmann förderte zudem die Internationale Radiouniversität, war Mitglied des „Freien Deutschen Hochstifts“ in Frankfurt und wurde Vorsitzender sowie später Ehrenvorsitzender des Frankfurter Bündnisses für Volksbildung.

1955 erhielt Eberhard Beckmann das Große Verdienstkreuz für seine Verdienste um den Deutschen Rundfunk und ein Jahr danach die Goetheplakette des Landes Hessen.

Eberhard Beckmann starb am 3. Januar 1962 im Alter von nur 56 Jahren in Gießen.

(hhb)

 

Quellen

Sabine Hock: Beckmann, Eberhard / Frankfurter Personenlexikon

Beckmann, Eberhard / Hessische Biographie

 

Bücher + Schriften

Eberhard Beckmann/Harald Busch: Hessen – Land zwischen Nord und Süd / Umschau Verlag Ffm., 1953