Chlodwig Poth

Chlodwig Poth wurde am 4. April 1930 in Wuppertal geboren und wuchs ab 1936 in Berlin-Tempelhof auf. Schon als Kind begeisterte er sich für Karikaturen und liebte die Bildergeschichten von Wilhelm Busch. Als Schüler begann er selber zu zeichnen; seine ersten beiden Karikaturen erschienen damals in der Jungen Welt, dem Zentralorgan der FDJ. Ab 1947 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin.

Seine erste Festanstellung bot ihm während der Berliner Blockade die Satire-Zeitschrift Der Insulaner. Später arbeitete er für die Zeitschrift Tarantel und unter den Pseudonymen Claude oder Wig auch für andere Zeitschriften.

 

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Copyright: Britta Frenz

1955 zog Poth nach Frankfurt und arbeitete zunächst als Redakteur für die Zeitschrift einer Reifenfirma. Außerdem hielt er sich mit Werbejobs über Wasser. 1962 wurde er dann einer der Mitbegründer von Pardon, das sich zur Zeit der Studentenproteste zum führenden Satireblatt entwickelte. Darin veröffentlichte er regelmäßig seine Cartoons Mein progressiver Alltag über das Leben in der linksalternativen Szene. Später veröffentlichte er sie in Büchern, die zu Bestsellern wurden. Als der Pardon-Chefredakteur Hans A. Nikel zunehmend sogenannte New-Age-Themen ins Blatt hob, kam es zur Spaltung zwischen den Satirikern und in Folge zur Trennung.

Chlodwig Poth gründete 1979 mit Gleichgesinnten – das waren neben ihm Robert Gernhardt, Peter Knorr, Hans Traxler und F.K. Waechter - Das endgültige Satiremagazin Titanic. Das im Impressum der Bildzeitung jahrelang verwendete Springer-Zitat Die Einheit des Vaterlandes in Freiheit, das ist unser Auftrag“ konterkarikierte Poth in „Die endgültige Teilung Deutschlands – das ist unser Auftrag.“

Nachdem Poth 1990 in den Frankfurter Stadtteil Sossenheim gezogen war, erschienen in Titanic seine bissigen Alltagsbeschreibungen über die Kleinbürger in diesem Vorstadt-Kiez, tituliert als Last Exit Sossenheim.

In seinen letzten Lebensjahren erblindete Poth weitgehend durch eine Makula-Degeneration und konnte nur noch sehr eingeschränkt arbeiten. 2003 ehrte ihn die Stadt Frankfurt mit der Goetheplakette.

Chlodwig Poth - „der Nestor der Frankfurter Humoristen-Szene und Schöpfer seiner unnachahmlichen Wimmelbilder“, – so die FAZ in einem Nachruf -  starb am 8. Juli 2004 in Frankfurt am Main.

(hhb)