Ungarn: Solidaritäts-Kündigungen wegen gefeuertem Chefredakteur

Wegen der Entlassung ihres Chefredakteurs Szabolcs Dull haben Dutzende Journalisten der meist gelesenen ungarischen Nachrichten-Website „index.hu" gekündigt. Es sollen mehr als 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein. Dull war vergangenen Mittwoch entlassen worden, weil dieser das auf der Webseite dargestellte Unabhängigkeitsbarometer von „unabhängig“ zu „in Gefahr“ verändern ließ. Die Geschäftsführung befürchtete dadurch negative Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen. Am Freitagabend gingen in Budapest Tausende Menschen gegen die Einschränkung der Medienfreiheit auf die Straße. Sie zogen bis vor den Amtssitz von Ministerpräsident Viktor Orbán. Die Regierung kontrolliert Hunderte Medienorganisationen über eine Stiftung. Außer Index.hu gibt es kaum mehr reichweitenstarke Medien, die nicht vom Premier und seinen Gefolgsleuten kontrolliert werden. Orbán hatte Index.hu in der Vergangenheit als „Fake-News-Fabrik“ bezeichnet. (hk)

 

Ungarn heute: Chefredakteur des Nachrichtenportals „Index“ entlassen

Deutsche Welle: Ungarns Website Index.hu im Aufruhr

Süddeutsche.de: Journalisten verlassen aus Protest ungarische Nachrichtenseite