Russland: Hetzjagd auf Journalisten

Rigoros gehen russische Behörden gegen einheimische Medien und Journalisten vor, die entgegen der vorherrschenden Propaganda kritisch über den Ukraine-Krieg berichten. Zu den Opfern gehört beispielsweise „Listock“, eine kleine Zeitung in Gorno-Altaysk in der westsibirischen Altai-Region. Sie wurde zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie in Artikeln die russische Armee „diskreditiert“ hatte. Sergej Michailow, der Eigentümer von „Listock“, wurde inhaftiert. Nicht anders in der ostsibirischen Republik Chakassien. Die Wohnung von Mikhail Afanasyev, Herausgeber der lokalen Online-Zeitung „Novy Focus“, wurde durchsucht, weil er über die Aktivitäten von Soldaten aus Chakassien in der Ukraine berichtet hatte. Im südsibirischen Prokopjewsk steht Andrej Nowaschow, Korrespondent von „Sibir.Realii“, dem lokalen Ableger von Radio Free Europe/Radio Liberty, unter Hausarrest, weil er im Netzwerk „Vkontakte“ ein Video über die Angriffe auf Mariupol geteilt hat. In Kudymkar in der Region Perm wurde Yana Yanovskaya, Redakteurin von „Parma-Novosti“, zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie die Streitkräfte „diskreditiert“ habe. Gegen Isabella Evloyeva, Redakteurin von „Fortanga“, der unabhängigen Nachrichten-Webseite der Kaukasusrepublik Inguschetien, wurde ein Verfahren eingeleitet, weil sie in einem Telegram-Post geschrieben hatte, der Buchstabe Z, der auf russischen Panzern in der Ukraine verwendet wird, sei „gleichbedeutend mit Aggression, Tod, Schmerz und unverschämter Manipulation“. (hk)

 

Reporter ohne Grenzen: Hetzjagd auf kritische Journalisten

Der Tagesspiegel: Die Russen machten Jagd auf uns